Thomas Riedel

Thomas Riedel verunfallte 1997 mit dem Auto auf dem Weg zum Dienst. Er stand zwei Monate vor seiner Facharzt-Prüfung zum Kinderchirurgen. Mit der Diagnose eines sog. Polytraumas wurde er ca. 4 Wochen beatmet. In Folge seiner Verletzung erlitt er annähernd die gesamte Palette von Problemen schwer Hirnverletzter: Verlust des Gleichgewichtes, Verlust des Geschmacksempfindung, Wortfindungsprobleme, Verlust der geteilten Aufmerksamkeit, Sensibilitätsausfälle, posttraumatisches hirnorganisches Psychosyndrom, dazu div. andere Verletzungen abdominell, pulmonal, knöchern etc..

Der Versuch eine Neurorehabilitation bzw. allgemeine Rehabilitation einzuleiten, wurde von den behandelnden Ärzten nicht erwogen. Thomas Riedel verdankt es der Initiative seiner Frau, dass ambulante Rehabilitationsmaßnahmen eingeleitet wurden. Ambulant, weil für ihn ein stationärer Aufenthalt außerordentlich negativ besetzt war.

In der Rehabilitation fühlte er sich menschlich und fachlich kompetent betreut. Das Rehateam begleitete ihn durch alle Höhen und Tiefen einer körperlich/geistigen und nicht zuletzt beruflichen Rehabilitation. Dazu gehört insbesondere auch die Begleitung seiner Frau und seiner beiden damals kleinen Söhne, die ihn aufgrund einer Wesensveränderung, nicht mehr als ihren Vater erkennen konnten. Auch der damalige Arbeitgeber wird einbezogen.

Die in der Reha erlernten/zurückgewonnenen Strategien der Alltagsstrukturierung, haben es Thomas Riedel ermöglicht den Facharzt zu beenden, einen sinnvollen Platz in der Arbeitswelt des Krankenhauses zu finden und sich dort zu behaupten. Und das trotz der immer wieder aufkeimenden Zweifel an den eigenen Fähigkeiten. Heute ist er in einer speziellen Position wieder in der Kinderchirurgie tätig. Darüber hinaus findet Thomas Riedel in der Reha den Mut, zu seinen künstlerischen Fähigkeiten zu stehen. Dadurch konnte er ein zweites ernsthaftes, kreatives Standbein zurückerobern. „Gerade die Unterstützung in diesen kreativen Ecken meiner Person, war ein Knackpunkt, auf dem Weg zurück zu mir selbst“, betont er die Bedeutung seiner kreativen Arbeit.